28.12.2021
Eschentriebsterben – Auswirkungen auf Mammendorf

Die Freie Wähler-Fraktion Mammendorf stellt folgenden Antrag zur Behandlung im Gemeinderat

 

Ausgangslage
Heimische Eschen werden durch den Pilz Hymenoscyphus pseudoalbidus derzeit massiv in ihrer Verbreitung und Entwicklung beeinträchtigt. Der Verursacher des Eschentriebsterbens, auch »Fal-
sches Weißes Stengelbecherchen« genannt, hat sich mittlerweile in 22 Ländern Nord-, Ost- und Mitteleuropas etabliert und ist auch in Bayern flächendeckend in den Eschenbeständen anzutreffen.
Seit seinem Erstnachweis in Deutschland im Jahr 2007 und in Bayern 2008 wird eine negative Krankheitsentwicklung in Eschenbeständen jeglichen Alters zunehmend sichtbar. Mit einem Rück-
gang des Baumschädlings ist derzeit nicht zu rechnen und auch die Anzahl resistenter Eschen ist sehr gering. Der Befall ist an folgenden Symptomen zu erkennen:
Im Frühstadium der Erkrankung treten an der Mittelrippe der Blätter bräunliche Nekrosen auf. Ab Mitte Juli sind dann an den infizierten Eschen auffällige Welkerscheinungen zu beobachten, die
einen vorzeitigen Blattfall und Kronenverlichtungen zur Folge haben. Besonders charakteristisch sind die lange am Trieb verbleibenden Blattstiele, die von der Esche nicht auf natürliche Weise ab-
gestoßen werden.

An Altbäumen hat der Krankheitsverlauf einen eher chronischen Charakter. Die stamm- und zweig- umfassende Nekrotisierung erfolgt aufgrund der größeren Durchmesser langsamer als an Jung-
pflanzen und der Baum kann durch einen verstärkten Neuaustrieb reagieren. Durch den vorzeitigen Blattfall sind Kronenverlichtungen zu verzeichnen. Die Kronenarchitektur verändert sich und die
Ersatztriebe treten klumpig verteilt auf. Durch den Befall werden die Alteschen geschwächt und sind in der Folge anfälliger für Sekundärschadorganismen und witterungsbedingte Stressereignisse.
Situation in Mammendorf
Das Eschentriebsterben ist leider mit voller Wucht auch in unserem Ort angekommen. Betroffen sind Eschen jeglichen Alters. Eschen sind in unserem Ort eine häufige Baumart zum Teil sind sie
wegen ihrer Größe ortsbildprägend, besonders an folgenden Standorten:

Vor dem Kriegerdenkmal / im Bereich des Sportplatzes / an der Lourdesgrotte / am südlichen Parkplatz am Bahnhof / an der Verlängerung der Michael-Aumüller-Straße nach der zweiten Maisach-
brücke / im umgebenden Wald am Standort des Kranverleih Schußmann / auf den Grundstücken der Familien Schnell und Winterholler und auf weiteren Privatgrundstücken.
1. Vorsitzender:
Stefan Bauer
Martin-Bauer-Weg 26
82291 Mammendorf
Tel: 08145 / 5539
E-Mail: Stefan.Bauer@fw-mammendorf.de

Da es wohl kein wirksames Gegenmittel gibt, muss davon ausgegangen werden, dass ein Großteil der Bäume den Befall nicht überlebt. Im Wald können tote Bäume ggf. stehen gelassen und der
Natur überlassen werden. Innerhalb der Ortschaft wird aus Sicherungspflicht eine Beseitigung der stark befallenen Bäume unumgänglich sein.

Beschlussvorschlag
Der Gemeinderat nimmt Kenntnis vom Sachverhalt.
Die Verwaltung prüft mit der unteren Naturschutzbehörde welche Maßnahmen zu ergreifen sind. Es wird ein Kataster erstellt, in dem alle großen bzw. ortsbildprägenden Eschen erfasst werden
(Vorschlag: ab einer Höhe von 15 bis 20 Metern). Die Vitalität dieser Bäume wird zusammen mit einem Sachverständigen bewertet.
Eschen auf gemeindeeigenen Grundstücken, die gefällt werden müssen, sind durch geeignete und möglichst klimaresistente Neupflanzungen zu ersetzen. Vor der Fällung solcher Bäume soll bei Be-
darf ein Sachverständiger die Maßnahme begutachten.

Die Bürgerinnen und Bürger werden über die Problematik durch einen Artikel im VG-Mitteilungsblatt informiert.

Private Grundeigentümer auf deren Grundstücken Eschen gefällt werden müssen, erhalten Informationen über geeignete Ersatzpflanzungen. Der Gemeinderat prüft eine finanzielle Unterstützung solcher Ersatzpflanzungen.
Mit freundlichen Grüßen

Werner Zauser